DFS-Habicht - Das Modell (Original Artikel, vorgesehen für den "modellflieger")  
         
  Den fertigen Artikel könnt ihr Euch hier herunterladen (PDF, 368 kb). Bericht aus der Zeitschrift "Modellflieger", Ausgabe April/Mai 2005. Mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Modellflieger Verbandes.  
         
  Scale Nachbauten von Oldtimer Segelflugzeugen bieten eine gewisse Faszination, da die Originale meist eine sehr charakteristische Formgebung mit hohem Widererkennungswert haben. Die Modelle werden mit der Zeit in Verbindung gebracht, in der die formschönen Originale geflogen sind. Oft gibt es heute nur noch wenige oder gar keine fliegenden Exemplare des Originals mehr. Parkflyer Segler, die originalgetreue Nachbildungen von Segelflugzeugen darstellen, sind eher rar gesät. Typische Vertreter mit Spannweiten um 1 m sind das Grunau Baby (http://www.krick-modell.de), die Lo 100 (http://www.robbe.com), die Z-24 Krajanek (http://www.modellbau-bichler.de) und der Habicht der Firma Scorpio (http://www.scorpiomodell.com). Ich habe mich für letzteres Modell entschieden und es meinem Sohn zum Geburtstag geschenkt, um ihm den Einstieg in die Modellfliegerei zu ebnen und ihn dafür zu begeistern.  
     
    Kinderträume werden wahr: das erste eigene steuerbare Modellflugzeug  
         
  Bislang hat er mit mir zusammen meinen Bücker Jungmeister Parkflyer gesteuert oder mit dem Sender vor dem PC über ein Interface-Kabel Modelle des im Internet kostenlos erhältlichen RC-Simulators FMS (Flying-Model-Simulator) gesteuert. Der Baukasten des Habicht war bei Conrad für 25 € zu haben. Hierbei steht sicher das Steuern im Vordergrund, denn um das Bauen gründlich zu erlernen, sollte man etwas älter und das Modell möglichst eine reine Holzkonstruktion sein. Da ich momentan beruflich in England zu tun habe und dort an einem Projekt arbeite, haben wir den Baukasten und alle Utensilien, die man zum Bauen und zum Fliegen benötigt, mitgenommen.  
         
  Das Original  
         
  Der Habicht ist 1936 von Dipl. Ing. Hans Jacobs bei der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug in Darmstadt entworfen worden und war ein speziell für den Kunstflug vorgesehenes Segelflugzeug mit einer Spannweite von 13,60 m. Das Flugzeug hatte im gleichen Jahr seinen Erstflug und wurde während der Eröffnungsfeier der Olympiade von einem Piloten mit einer spektakulären Landung im Berliner Olympiastadion zu Boden gebracht. Es gab verschiedene Varianten des Habichts. Erwähnenswert sind die Versionen dieses Flugzeuges mit Stummelflügel ("Stummel-Habicht") mit minimal 6 m Spannweite, die im Sturzflug Geschwindigkeiten bis zu 420 km/h erreichten und im zweiten Weltkrieg als Trainingsvorstufe für zukünftige Piloten des Raketen-getriebenen Jagdflugzeuges Me 163 (und auch der Heinkel He 162) dienten. Der Habicht war das erste "echte" Segelkunstflugzeug und war für sämtliche im Segelkunstflug möglichen Kunstflugfiguren zugelassen. Der Habicht machte sich schnell einen guten Namen als exzellentes Segelkunstflugzeug und wurde z.B. von Marcel Doret auf der Segelflugweltmeisterschaft 1939 geflogen. Es dauerte 17 Jahre, bis der Habicht in der Nachkriegszeit durch die modernere LO-100 "Zwergreiher" abgelöst wurde. Es gibt heute wieder einen Habicht, der allerdings in mühsamer Recherche und Werkstattarbeit komplett neu gebaut wurde und im Deutschen Segelflugmuseum mit Modellflug auf der Wasserkuppe zu bewundern ist (http://www.segelflugmuseum.de). Dieser Habicht hat wie das vorliegende Modell die Kennung D-8002. Wer mehr über den Habicht als Segelflugzeug wissen möchte und beim Anblick von Original Segelflugzeugen in Holzbauweise ins Schwärmen gerät, dem sei das Buch "Oldtimer-Segelfugzeuge" von Jochen Ewald, Rainer Niedree und Peter F. Selinger empfohlen, das im Aviatic Verlag (http://www.aviatic.de) erschienen ist (ISBN: 3-925505-58-X). Eine weitere Quelle sind die beim Modellsport Verlag in Baden-Baden erschienenen FLUGZEUGTYPEN Bände. Der DFS Habicht (E-1) ist im "Band 1 Segelflugzeuge" mit detailgetreuen Zeichnungen und Dreiseitenansichten dokumentiert (ISBN: 3-923142-00-5). Inzwischen gibt es noch eine weitere Replik des Habicht, diesmal mit roten Streifen, welche von der Familie Zahn gebaut wurde und über die in zahlreichen Medien berichtet wird, u.a. AERO-top 6 Video/DVD (Modellsportverlag) und Airmix Video/DVD 2/03 (http://www.airmix.de). Es gibt sogar eine Webseite über den Habicht E der Familie Zahn: http://www.dfs-habicht.de. Die Webseite ist noch im Entstehen begriffen. Im FMT-Heft 4/03 gibt es eine Scale Dokumentation von Ian Tunstall über den DFS "Habicht" (S. 34). Im Modell-Heft 3/02 gibt es einen Artikel "Full Scale" - über den Bau eines original DFS-Habicht (S. 80). Wer noch ältere FMT Jahrgänge aufbewahrt, dem sei die Scale Dokumentation über den Habicht auf der Wasserkuppe im FMT-Heft 01/95 (S. 95) empfohlen. Interessant ist hierbei, dass es in Deutschland für den Nachbau keine Pläne gab. In England fand man einige Zeichnungen auf Mikrofilmen. Ein kompletter Zeichnungssatz wurde dann in der Türkei gefunden, wo der Habicht von 1940-49 von der türkischen Luftfahrtsliga Türk Hava Kurumu (THK) unter der Typenbezeichnung THK-3 in Lizenz gebaut wurde.  
         
  Das Modell  
         
  Das Modell hat eine Spannweite von 100 cm und steht damit im Maßstab 1:13,6 zum Original. Rumpf und Flügel, bestehend aus sog. EPSF-Schaumstoff (extruded polystyrene foam = fließgepresster Polystyrol Schaum), haben eine sehr schöne glatte schneeweiße Oberfläche. Zum Arbeiten empfehlen sich also saubere Finger. Das Material besitzt genügend Festigkeit, jedoch sollte man den Kontakt mit scharfen Gegenständen vermeiden. Leider sind die Rumpfhälften nicht überall optimal geklebt.

Als möglichen Akku schlägt die Bauanleitung einen 50 mAh NiCd Akku mit 4 Zellen vor. Ich habe mich jedoch für einen NiMH Akku mit einer höheren Kapazität entschieden. Solche Akkus sind z.B. bei Mamo Modelltechnik erhältlich (http://www.mamo-models.com). Die Zellen im Format 1/3 AAA vom Typ KAN 150 haben einen Durchmesser von 10 mm bei 15 mm Höhe und ein Gewicht von 4 g je Zelle. Die Zellen haben eine Kapazität von 150 mAh und sind bis zu 4 Ampere belastbar. Der Ladestrom bei einer Schnellladung mit einer Laderate von 1 C beträgt also 150 mA. Beim Formieren vor dem ersten Gebrauch und auch bei einer schonenden Normalladung mit 1/10 C sollte man mit 15 mA laden. Der für Akku und Empfänger vorgesehene Platz in der Rumpfspitze ist nicht besonders groß. Der Akku mit vier hintereinander angeordneten Zellen passt gerade eben in die Rumpfspitze und so ist man froh, wenn alles untergebracht ist. Um den Akku zum Laden nicht herausnehmen zu müssen habe ich eine zusätzliche Steckverbindung zwischen Akku und Empfänger eingebaut. Zum Laden muss dann lediglich die Steckverbindung getrennt werden. Der empfindliche Stecker am Empfänger bleibt fest mit den Pins verbunden.
 
         
    Akku, Servo und Empfänger im Größenvergleich mit einer 1-Pfund Münze  
         
  Die Anreise  
         
  So nahmen wir also den Baukasten, ein rudimentäres Werkzeugset bestehend aus Balsamesser, Schleifklotz mit Schleifpapier mittlerer und feiner Körnung, Bohrmaschine mit 1 mm Bohrer, Klebeband, Rundfeile mit 5 mm Durchmesser und 5 Minuten Epoxy sowie das RC-Equipment zum Basteln mit nach England. Das Modell, das in dem Karton sicher untergebracht war, hat den Linienflug mit der KLM nach Newcastle upon Tyne im Nordosten Englands im Handgepäck sicher überstanden.  
         
  Der Bau  
         
  Um den Bau des Modells etwas zu erleichtern, hat mir mein Vater eine Helling aus 13 mm Dämmplatte mit auf den Weg gegeben. Diese eignet sich besonders gut zum stressfreien und präzisen Ausrichten des Flügels und auch zum sicheren Aufbewahren des Modells.  
         
    Der Anfang ist gemacht und der Nachwuchs hat alles fest im Griff  
         
  Zunächst wird der Rumpfteil oberhalb des Flügels abgetrennt, um Platz für den Einbau eines Spantes zu machen. Dabei sollte man mit einer dünnen aber scharfen Klinge schneiden, um das Material nicht zu quetschen. Beim Einbau des Spantes war ich etwas zu ungeduldig und habe den Spant nicht sorgfältig genug zugeschliffen, so dass der Rumpf oberhalb des etwas klemmend eingebauten Spantes aufgeplatzt ist.  
         
    Rumpf mit abgetrennten Rumpfteil oberhalb des Flügels und eingebautem Spant  
         
  Der nachfolgende Einbau der Schleppkupplung ist etwas knifflig, da der Platz im vorderen Rumpfbereich relativ beschränkt ist. Wie ich nach dem Einkleben feststellte, war das Röhrchen, welches den Draht für die Schleppkupplung führt, etwas zu lang, so dass der Draht, der in der Mitte einen Knick aufweist nicht mehr genügend Bewegungsfreiheit im Rumpf hat. Ich habe daraufhin das bereits eingeklebte Röhrchen im Rumpf mit einer Nagelschere abgeknipst und so auf die richtige Länge gebracht.  
         
    Schleppkupplung für den F-Schlepp in blockierter Position mit Röhrchen, Gestänge und Bügel. Sobald der horizontale Draht von dem Höhenruder-Servo zurückgezogen wird, gibt die Schleppkupplung das Schleppseil frei.  
         
  Es folgt der Einbau des Servo Brettchens.  
         
    Das Servobrettchen ist eingeklebt  
         
  Beim Einbau der Kufe gerät man zunächst ins Stocken, da es auf dem Rumpf keine Markierungen gibt, wo diese genau hin gehört. Durch Abmessen der Verstärkung des Hochstarthakens und der Berücksichtigung der seitlichen Kerbe für den Haken lässt sich die genaue Position der Kurve letztlich dennoch ermitteln.  
         
    Der Rumpf ist für den Einbau der Kufe vorbereitet  
         
    Der Hochstarthaken ist eingeklebt. Das Modell wird per Hochstart auf Höhe gebracht.  
         
  Die Ruder für das Höhen- und Seitenruder werden mit Klebeband befestigt, nachdem zwischen Flosse und Ruder eine V-Kerbe geschliffen wurde.  
         
    Zwischen Flosse und Ruder wird mit dem Schleifklotz eine V-Kerbe geschliffen  
         
  Anschließend werden die Ruderhörner präpariert und eingeklebt.  
         
    In die Ruderhörner werden Löcher für das Gestänge gebohrt  
         
  Das fertige Seitenruder passte nicht genau auf die vorgesehene Kerbe im Höhenruder. Die Kerbe musste etwas zugeschliffen werden, damit das Ruder hinter dem Rumpf nicht klemmt. Dann werden Höhen- und Seitenruder aufgeklebt, wobei man auf exakte Ausrichtung achten muss.  
         
    Das Höhenruder wird rechtwinklig zum Rumpf aufgeklebt  
         
  Das Seitenruder sitzt nun perfekt auf dem Höhenruder  
         
  Es folgt der Einbau des Rudergestänges, das in Kunststoffröhrchen geführt wird. Nach dem Einhängen wird das Rudergestänge an den Ruderhörnern mit kurzen Röhrchen und einem Tropfen Epoxy gesichert.

Nach dem die Gestänge mit den Rudern verbunden sind, wird der Sperrholzsporn eingebaut. Dieser schützt das Rumpfende und die Ruder vor Beschädigungen.
 
         
    Der Holzsporn schützt den Rumpf bei harten Landungen  
         
  Dann werden die Servos auf die Servohalter geschraubt. Die Öffnung der Servohalter war mit 24 x 12 mm zu groß für meine Servos, welche die Maße 19 x 7 mm aufweisen. Die Laubsäge hatte ich leider vergessen, mein Vater war jedoch so lieb und sendete mir mit der Post maßgeschneiderte Servohalter.

Bevor man die Servohalter auf das Servobrettchen klebt, sollte man prüfen, ob die Ruderhörner passen und ob der Ausschlag der Ruder den im Bauplan angegebenen Maßen entspricht. Nicht vergessen: der Ausschlag kann sich durch die Trimmung noch erhöhen. Unter Umständen kann es nötig sein, die Rudermaschinen mit der Drehachse nach hinten einzubauen, falls die Länge des Gestänges nicht ausreichend ist.
 
         
    Das Seitenruder Servo und Gestänge sind eingebaut  
         
  Vom permanenten Einbau des Gestänges für die Schleppkupplung habe ich erst mal abgesehen. Mein Filius steht ja noch am Anfang seiner Modellflieger Karriere. Erfahrungen mit F-Schlepp bei Parkflyern sind sehr gut im FMT Extra Slow- und Parkflyer Winter 2003 (S. 72) beschrieben. Auf der Webseite von Hobby-Lobby (http://www.hobby-lobby.com/habicht.htm) kann man einen Video Clip des Habicht Parkflyers im F-Schlepp als Real Video oder im Windows Media Format herunterladen. Auf der amerikanischen RCGroups Webseite gibt es einen ausführlichen Bau- und Flugbericht von Brett Jaffee, der das Thema F-Schlepp sehr ausführlich behandelt (http://www.rcgroups.com/links/index.php?id=4205&cat=237&t=articleprint).

Nach dem Einbau der Schleppkupplung erhält der Flügel einen Doppel-T-Holm. Der Flügel wird montiert und dann das oberhalb des Flügels abgetrennte Rumpfteil wieder eingeklebt.

Die Befestigung der Windschutzscheibe ist etwas mühselig, da die Plastikscheibe unter Spannung steht. Die Dreiecke müssen um 90° geknickt und in den Rumpf geklebt werden. Eine ausreichende Menge Epoxy am unteren Rand der Scheibe hilft bei der Stabilisierung.
 
         
    Das Modell von der Seite aus betrachtet  
         
  Die Embleme wie die Flagge und Kennzeichen "D-8002" lassen sich problemlos auf Rumpf und Seitenflosse aufkleben

Der Schwerpunkt lag nach Fertigstellung des Modells etwa einen Zentimeter vor der im Bauplan definierten Stelle. Möglicherweise kann man den Empfänger im Flügelbereich unterbringen und so zusätzliches Gewicht sparen. Um den Schwerpunkt an die richtige Stelle zu rücken, habe ich Trimmblei in Form von 12 kleinen Bleikügelchen mit dem Gesamtgewicht von 2,2 g durch ein Loch in das Rumpfende geschoben und oberhalb des Sporns eingeklebt. Mit dem Gewichtszuwachs denke ich kann man leben. Das Modell hat damit ein Gesamtgewicht von 100 g.

Wer schon einmal schnuppern möchte, kann im Download-Bereich der Firma Scorpio eine Bauanleitung des Habicht (in englischer Sprache) im PDF Format herunterladen (http://www.scorpiomodell.com/downloads/habicht_gesamt.pdf).
 
         
  Der Habicht (lat. Accipiter gentilis) wird flügge  
         
  Als Hochstartleine verwende ich eine Perlonschnur der Firma Robbe (Bestell-Nr. 5081, Ø 0,25 mm x ca. 50 m).  
         
    Utensilien für einen erfolgreichen Hochstart: Zelthering, Gummiseil, Perlonschnur und Schlüsselring  
         
  An das eine Ende der Hochstartleine knote ich eine Öse und an das andere Ende knote ich einen gewöhnlichen Schlüsselring aus dem Baumarkt. Kurz vor dem Schlüsselring wird ein Stoffwimpel befestigt, der dafür sorgt, dass der Schlüsselring mit Hilfe des Fahrtwindes vom Hochstarthaken rutscht, sobald das Modell seine Ausgangshöhe erreicht hat.  
         
    Am Ende der Perlonschnur ein Stofffähnchen und der Schlüssselring  
         
  An der Öse der Perlonschnur befestige ich eine Gummischnur der Firma Robbe (Bestell-Nr. 5093, ca. 10 m). An die beiden Enden der Gummischnur knote ich ebenfalls eine Öse. Die eine wird mit der Öse der Perlonschnur verbunden und die andere wird mit einem gewöhnlichen Hering für Zelte im Boden verankert. Eine gewöhnliche Seilrolle für Drachen eignet sich übrigens sehr gut dazu, das gesamte Hochstartseil aufzuwickeln.  
         
    Sobald die Sollhöhe erreicht ist, rutscht der Schlüsselring aus dem Hochstarthaken und gibt das Modell frei  
         
  Der Habicht hat ein wunderbares Flugbild und sieht sehr elegant aus. Dazu trägt sicher der von Dipl. Ing. Hans Jacobs konstruierte markante vogelähnliche Knickflügel bei, der dem Flugzeug eine charakteristische Silhouette verleiht.  
         
    Deutlich ist der charakteristische Knickflügel zu erkennen  
         
  Dazu kommt die typische Bemalung. Auf Flügel und Leitwerk befinden sich, wie Sonnenstrahlen angeordnete, zur Mitte spitz zulaufende blaue Streifen, die so genannten Kunstflugstreifen.  
         
    Das fertige Modell überzeugt durch formschöne Gestalt  
         
    Man hat nicht den Eindruck, dass es sich hier lediglich um ein 1 m Modell handelt  
         
  Man muss sich klar machen, dass Segelflugzeuge wie die Minimoa, der Reiher, der Fafnir, der Rhönbussard, die Meise, die Weihe oder eben der Habicht die Superorchideen der 30er waren und sich äußerlich und auch in den Leistungen von Schulungsflugzeugen wie der Schulgleiter SG38 oder auch dem Grunau Baby unterschieden.

In England gibt es viele Wiesen, nicht nur in Vororten, sondern auch in der Nähe von Stadtzentren. Dazu kommt, dass fast jede zweite Wiese dann auch schon gleich ein Park ist. Der Erstflug fand an einem lauen Sommerabend im St. Anthony's Park in der Nähe meiner Projektwohnung statt. Es wehte eine leichte Brise aus Süden. Nach zwei Handstarts, die problemlos verliefen, war klar, dass das Modell stabil fliegt und gut auf Ruderbewegungen reagiert. Wir befestigten also das Hochstartseil mit dem Zelthering und schon war das Modell in der Luft.
 
         
    Foto vom Erstflug  
         
  Überlässt man den Habicht beim Hochstart sich selbst, so neigt er dazu relativ steil zu steigen und eine Rechts- oder Linkskurve einzuschlagen und am Seil zu hängen. Es lag also die Vermutung nahe, dass der Hochstarthaken zu weit hinten montiert wurde, aber dazu später mehr. Eine gute Ausgangshöhe bekamen wir, wenn das Modell beim Hochstart leicht gedrückt wurde. Allerdings musste man hier behutsam vorgehen, da das Modell zum Unterschneiden neigt, wenn es am Gummiseil hängt und zu stark gedrückt wird. Ist der Habicht erst einmal frei, fühlt er sich ganz in seinem Element. Das Modell liegt sehr ruhig in der Luft. Beim Seitenruderausschlag hatte ich meine Bedenken, ob dieser mit 30 mm zu jeder Seite nicht zu groß gewählt wurde, aber der Bauanleitung kann hier nur Recht gegeben werden. Gerade im Langsamflug werden schon einmal größere Ruderausschläge benötigt.

Nach dem Flug habe ich die Position des Hochstarthakens überprüft. Die optimale Position lässt sich ermitteln, indem man vom Schwerpunkt unter dem Flügel aus das Lot fällt und sich dann eine ebenfalls vom Schwerpunkt ausgehende um 30° nach vorne geneigte Linie hinzugefügt denkt. Der Schnittpunkt dieser zweiten Linie mit der Rumpfunterseite ergibt die optimale Position des Hochstarthakens. Der hier angegebenen Winkel stammt aus einem älteren Buch über Modellflug und ist nur ein Näherungswert. Dieser Winkel gewährleistet, dass sich das Modell beim Anziehen der Hochstartschnur solange um seinen Schwerpunkt dreht, bis die Zugrichtung durch den Schwerpunkt geht. Zu Beginn des Hochstarts müsste der Rumpf des Modells also um 60° nach oben geneigt sein. Durch Ziehen lässt sich natürlich der Steigflug noch beeinflussen.

Wenn ich die Position schon beim Einbau überprüft hätte, dann wäre mir sicher aufgefallen, dass der Haken 33 mm zu weit hinten liegt, nämlich kurz hinter dem Schwerpunkt. Bei einem zu sehr zurück liegenden Haken startet das Modell instabil um die Hochachse und bricht sehr schnell aus, also genau das Verhalten das ich beim Erstflug beobachtet habe. Ich kenne den Hochstart eigentlich auch nur so, dass man versucht durch Ziehen auf eine gute Ausgangshöhe zu kommen. Wir haben daher einen zweiten Haken an der richtigen Position eingebaut.

Die spannende Frage die sich mir noch stellt ist, ob man mit dem Habicht auch Hangflug betreiben kann. Der Wind müsste so stark sein, dass genügend Auftrieb entsteht, aber nicht zu stark, damit der langsam fliegende Segler noch vorwärts kommt. Das werden wir in Kürze ausprobieren.
 
         
    Der Pilot muss noch bemalt werden  
         
  Der Pilot, den ich verwende, stammt aus der Tiger Moth von WES-Technik und ist nur direkt beim Hersteller Falcon in England zum Preis von 1,75 £ + 1,50 £ Porto erhältlich (http://www.falconmodels.uk.com/acatalog/Kits&accessories.html). Die Adresse lautet:

Falcon
Models and accessoires
22 Dartmouth Park Avenue
London
NW5 1JN
Tel : +44/ 20 7267 9049
Fax: +44/ 171 2679049
http:/www.falconmodels.uk.com
sales@falconmodels.uk.com

Um den Piloten zu befestigen, klebt man ihn am besten mit einem Klettband am Hinterkopf auf die Hauptstrebe. Er kann so leicht aus dem Rumpf herausgenommen werden, wenn der Zugang zum RC-Equipment benötigt wird.

Der in Newcastle upon Tyne ansässige Modellflugverein "Newcastle Model Flying Association" (NMFA) hat mich herzlich empfangen und mich eingeladen, auf seinem Gelände zu fliegen. Der Modellflugplatz befindet sich auf einer riesigen Wiese, dem so genannten Town Moor nördlich der A167. Der Verein ist im Internet unter der Webseite http://www.geocities.com/newcastlemodelflyingassociation/ zu finden. Es gibt in Newcastle auch einen Modellflugverein, der sich vorwiegend auf elektrisch angetriebene Modelle konzentriert, der Newcatle Electric Model Aircraft Club (NEMAC). Der Verein hat sein Modellfluggelände in der Nähe des Gosforth Parks und ist ebenfalls im Internet vertreten: http://www.geocities.com/electricflyingclub/. Wer sich für "echte" Segelflugzeuge interessiert und einmal nach Newcastle kommt, dem sei der hier ansässige Northumbria Gliding Club empfohlen (http://www.northumbria-gliding-club.co.uk).

Wer an noch weiteren Testberichten über den Habicht interessiert ist, der kann den FMT-Test über den Habicht von Scorpio von Joachim Schumann aus dem FMT-Heft 8/03 (S.18) auf der Webseite des Verlages für Technik und Handwerk als Artikel im PDF Format herunterladen http://www.vth.de/archiv/texte/fmt2003_08_018.pdf.
 
         
  Fazit  
         
  Der Habicht von Scorpio ist ein ausgesprochen formschönes Modell mit guten Flugeigenschaften. Für einen geringen Preis bekommt man ein Modell, mit dem man auf Grund des hohen Vorfertigungsgrades schnell zu fliegerischen Ergebnissen kommt. Die geringen Abmessungen im Rumpf erfordern schon etwas Erfahrung mit Modellflugzeugen, um beim Einbau des RC-Equipments nicht ins Schwitzen zu geraten. Die durch die Seillänge im Hochstart begrenzte Ausgangshöhe limitiert die Flugzeiten auf wenige Platzrunden. Beim F-Schlepp und vor allem beim Hangflug lassen sich natürlich längere Flugzeiten erreichen, die letztendlich durch die Kapazität des Empfänger Akkus vorgegeben sind. Das Modell passt mit seiner geringen Abmessungen in jeden Kofferraum, allerdings beschränken diese wiederum das Fliegen auf möglichst leichten Wind oder gar Windstille, die in Newcastle upon Tyne eher selten anzutreffen ist.  
         
  Technische Daten      
  Modell: Habicht  
  Hersteller: Scorpio  
  Spannweite: 100 cm  
  Rumpflänge: 49 cm  
  Maßstab: 1 : 13,6  
  Fläche: 10 dm²  
  Gewicht: 120 g  
  Fächenbelastung: 12 g / dm²  
  Akku: 4 x KAN 150 (NiMH), Gewicht: 4 g je Zelle (http://www.mamo-models.com)  
  Empfänger: Pico 4 uP von ACTeurope (http://www.acteurope.de), Maße: 11 x 11 x 34 mm, Gewicht: 4,5 g  
  Servo: 2 x RS-20 Eco JR von Conrad Electronic (http://www.conrad.de), Maße: 19 x 7 x 17 mm, Gewicht je 4 g  
  Kanäle: Seite/Höhe (Schleppkupplung über Höhe)  
         
  Links: http://www.bmfa.org/ (Das englische Pendant zum DMFV)  
         
         
  Das Original